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27. Januar 2025

Betrugsmasche Geschenkkarten: Warum fragen Betrüger nach den Codes?

Lesezeit: 7 Minuten

Autorin: Svenja Meismann, Member Board of Directors World Association of Detectives

In diesem Artikel lernen die Betrugsmasche mit Geschenkkarten kennen, die immer weiter um sich greift. Diese Form des Betruges ist unter verschiedenen Namen bekannt wie zum Beispiel

  1. Betrugsmasche iTunes-Karten
  2. Steam-Card Betrugsmasche
  3. Amazon Gutschein Betrugsmasche

Wie die Masche abläuft erfahren Sie nachstehend.

Betrugsversuche mit Geschenkkarten

Vielleicht kennen Sie das Szenario - Sie haben jemanden im Internet kennengelernt und irgendwann bittet diese Person Sie darum, beim Händler um die Ecke eine Geschenkkarte wie

  • Steam Guthabenkarten
  • Google Play Cards
  • Amazon-Geschenkkarten
  • iTunes-Karten
  • oder andere verfügbare Geschenkkarten verschiedener Kategorien und Arten

zu kaufen und dann den Code durchzugeben. Und jetzt wundern Sie sich: Weshalb fragen Betrüger eigentlich nach den Codes von Geschenkkarten? Ganz einfach: Sie sind wie bares Geld und lassen sich sofort anonym umsetzen,

Ein online eingefädelter Betrug endet meist mit der Frage nach Geld

Wenn jemand plant, eine andere Person online um Geld zu betrügen, kommt irgendwann immer der Punkt, wo das Geld fließen soll. Und das ist oft der Knackpunkt bei Betrügereien. Wohin sollen die Zahlungen fließen, so dass es sicher ist?

Die Betrüger verlangen, dass die betroffene Person im nächsten Supermarkt Geschenkkarten für den Betrüger kauft. Das sind die Karten, die an der Tankstelle oder im Lebensmittel-Discounter auf einem großen Ständer stehen und sich großer Beliebtheit erfreuen.

Man kauft diese Karte zu einem Nennwert X, rubbelt später den darauf befindlichen Code auf. Macht man Online-Einkäufe, erhält man mit dieser Nummer exakt den vorher gezahlten Wert.

Sie erkennen, dass diese Karten wie Bargeld zu werten sind und darum den Betrügern so wertvoll sind.

Der Täter bittet um Hilfe

Wenn Ihnen jemand erklärt, dass er eine solche Karte braucht, weil er gerade nicht an sein Geld oder seine Kreditkarte kommt, ist das immer ein Warnsignal, dass es sich um einen Betrug handelt.

Der Betrüger bittet das Opfer, diese Karten diskret zu kaufen und im Geschäft niemandem zu sagen, wofür die Karten benötigt werden. Der Grund für diese Bitte ist einfach: Meist erzählen die Täter ihren Opfern absurde Geschichten, warum sie die Karten benötigen. Besonders beliebt sind dabei

  • Ich habe kein Internet mehr und wenn ich weiter mit dir chatten soll, brauche ich so eine Karte, damit ich wieder Internet zubuchen kann.
  • Meine Tochter hat Geburtstag und ich komme an mein Konto nicht ran, will ihr aber ein kleines Geschenk kaufen.
  • Ich bin in einem Lager in einem fremden Land und das Essen hier ist so schlecht. Darum möchte ich mir damit Lebensmittel kaufen.

Diese und ähnliche Geschichten sollen das Opfer zum Kauf der Karten verleiten. Mit der Aufforderung, über den Kaufgrund zu schweigen, soll verhindert werden, dass das Personal im Geschäft den Betrug bemerkt und das Opfer an der Weitergabe der Codes der Geschenkkarten an den Täter hindert.

Die Beträge mögen auf den ersten Blick nicht hoch erscheinen, summieren sich aber in einzelnen Fällen zu Hunderten oder gar Tausenden von Euro.

Genaue Zahlen über die Höhe des Betrugs sind nicht bekannt, aber es gibt Zahlen aus den USA, wo allein durch Betrug mit iTunes-Karten in einem Jahr ein Schaden von über 100 Millionen Dollar entstanden ist, vom Rest der Welt ganz zu schweigen. Und es gibt ja nicht nur die iTunes-Guthabenkarte, sondern auch viele andere Geschenkkarten.

Daran können Sie erkennen, welche Dimensionen diese Masche insgesamt hat und wie lukrativ sie für die meist afrikanischen Betrüger ist.

Was passiert nach dem Kauf der Gutscheinkarten?

Hat das Opfer die Karten im Geschäft gekauft, bittet der Betrüger, das Rubbelfeld auf der Rückseite der Karte freizurubbeln und ihm die dort befindliche Nummer durchzugeben. Hat der Täter einmal diese Nummer wird es in Windeseile versuchen, diese entweder unter Preis weiterzuverkaufen oder sofort auf dem entsprechenden Portal wie dem App-Store oder im Play-Store einzulösen.

Betrüger im Internet fragen nach Geschankkarten.

Was macht der Betrüger mit den Codes der Geschenkkarten?

Eigentlich erscheint einem Opfer die Frage nach dem Kauf einer Geschenkarte harmlos und die wenigsten denken an möglichen Betrug.

Hinterfragen Sie die Vorgänge jedoch, erkennen Sie sehr schnell, wie geschickt die Täter vorgehen. Geschenkkartencodes hören sich harmlos an und lassen sich binnen Sekunden völlig anonym übermitteln. Diese Guthaben Codes sind kaum rückverfolgbar. Die Täter sind auf der sicheren Seite, wenn sie die Zahlungen auf diese Art und Weise erhalten.

Verlangt der Täter beispielsweise eine Zahlung per Western Union, so muss am anderen Ende der Geldkette immer jemand stehen, der das Geld unter Vorlage seines Ausweises entgegen nimmt. So ein Problem tritt nicht ein, wenn Guthabenkarten ins Spiel kommen.

Wie verhält sich der Betrüger, wenn er die Codes auf der Karte kennt?

Sobald der Täter die Nummer auf der Karte kennt, tauscht er diese gegen Geld ein. Das kann der Verkäufer beispielsweise auf eBay, Kleinanzeigen, Kleinanzeigenportalen oder einem der vielen Marktplätze im Internet machen. Es kommt eher selten vor, dass er die Nummern für seinen eigenen Account nutzt. Meist teilt er die Nummern von den Gutscheinen so auf, dass sie über mehrere Konten eingelöst werden.

Gleichzeitig denkt er schon darüber nach, mit welcher Ausrede er die nächsten Gutscheinkarten anfordern kann.

Haftungsfragen bei Gutscheinkartenbetrug

Wenn Verbraucher Opfer eines Betrugs mit Gutscheinkarten werden, stellt sich häufig die Frage nach der Haftung. Grundsätzlich gilt: Sobald eine Gutscheinkarte aktiviert und der Code übermittelt wurde, ist das Geld in der Regel verloren. Die meisten Anbieter von Gutscheinkarten übernehmen keine Haftung für Missbrauch, da sie den Kauf und die Aktivierung als legale Transaktion betrachten.

Rechtlich gesehen liegt die Verantwortung bei den Konsumenten, da sie die Karten freiwillig gekauft und die Codes weitergegeben haben. Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn nachgewiesen werden kann, dass der Betrug durch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen des Anbieters begünstigt wurde, könnten Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden. In der Praxis kommt dies jedoch so gut wie nie vor.

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten wissen, dass die Strafverfolgung bei Betrug mit Gutscheinkarten schwierig ist, da die Betrüger zumeist anonym und aus dem Ausland agieren. Deshalb ist Prävention wichtig.

Betrug funktioniert auch bei Kleinanzeigen

Übrigens sind nicht nur Liebesbetrüger - heute gerne Scammer genannt - auf der Jagd nach den Codes von Gutscheinkarten. Beliebt ist auch die Masche über das Portal Kleinanzeigen.de, ehemals eBay-Kleinanzeigen. Die Masche läuft dabei in zwei verschiedenen Varianten ab.

1. Masche als angeblicher Käufer

Jemand möchte etwas verkaufen und erhält eine E-Mail von einem angeblichen Käufer. Dieser gibt an, den angebotenen Artikel als Geschenk kaufen zu wollen. Da er selbst gerade im Ausland ist, bittet er den Verkäufer, noch einen Amazon-Geschenkgutschein zu kaufen und dem Paket beizulegen. Natürlich will der Verkäufer diesen Gutschein bezahlen und noch 10 Euro für die Lieferung dazugeben.

Dann schickt er beispielsweise

  • einen gefälschten Zahlungsbeleg einer Online-Überweisung
  • eine Zahlung über ein gehacktes PayPal-Konto

Er bittet dann um Mitteilung der Codes. Beliebt ist auch die Masche, dass sich die angebliche Hausbank des Käufers per E-Mail beim Verkäufer meldet. Ein Bankmitarbeiter schreibt, dass er vor Ausführung der Überweisung Fotos der aufgeribbelten Geschenkkarten benötige, um zu beweisen, dass diese tatsächlich existieren. Die Codes müssten auf dem Foto lesbar sein.

Kommt der Verkäufer dieser Aufforderung nach und schickt ein Foto, lösen die Täter die Codes sofort ein und der Verkäufer sieht sein Geld nie wieder. Die angebliche Hausbank gibt es gar nicht - es ist nur eine gefälschte Domain, über die die Nachrichten kommen. Gehen Sie daher nie auf Sonderwünsche von Kaufinteressenten ein, wenn Sie etwas verkaufen wollen.

2. Masche als angeblicher Verkäufer

Ein Verkäufer bietet einen günstigen Artikel auf eBay-Kleinanzeigen an und kommuniziert später mit einem Interessenten via

  • Telefon
  • SMS
  • WhatsApp
  • E-Mails

Schnell sind sich die Parteien einig und der Verkäufer bittet um eine Guthabenkarte als Bezahlung für die Bestellung der Artikel aus den Kleinanzeigen, da er zum Beispiel wegen eines gepfändeten Kontos keine Überweisungen annehmen kann.

Geht der ahnungslose Käufer darauf ein und schickt oder nennt dem kriminellen Verkäufer die Codes von Amazon, Google Play oder Steam, kommt es zum Kontaktabbruch und der Betrüger löst das Guthaben sofort ein. Die gekauften Produkte erreichen den Käufer natürlich nie.

Schutzmaßnahmen gegen Betrug mit Gutscheinkarten

Um sich vor Betrugsmaschen mit Gutscheinkarten zu schützen, können Verbraucher einige einfache, aber effektive Maßnahmen umsetzen:

  • Misstrauen Sie ungewöhnlichen Zahlungsaufforderungen. Seriöse Unternehmen oder Behörden fordern niemals Zahlungen in Form von Gutscheinkarten. Wenn jemand Sie dazu auffordert, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Betrugsversuch.
  • Geben Sie die Codes niemals online weiter. Behandeln Sie die Codes wie Bargeld. Geben Sie sie niemals an Dritte weiter, insbesondere nicht am Telefon, per E-Mail oder über Messenger-Dienste.
  • Nehmen Sie keine Käufe unter Zeitdruck vor. Betrüger setzen häufig auf den Trigger Zeitdruck, um Opfer zu überrumpeln. Lassen Sie sich nicht hetzen und prüfen Sie die Situation ganz in Ruhe.

Was können Sie tun, wenn Sie Opfer eines solchen Betrugs geworden sind?

Wenn Sie befürchten, Opfer eines solchen Betrugs geworden zu sein, müssen Sie sehr schnell handeln. Der Betrüger wird versuchen, den Code schnell zu Geld zu machen. Aber: Jeder, der den Code kennt, kann ihn auf der jeweiligen Handelsplattform einlösen. Wer ihn zuerst einlöst, bekommt ihn gutgeschrieben.

Entweder man löst den Code also direkt selbst ein oder man versucht, ihn bei der ausgebenden Firma sperren zu lassen. Das ist allerdings ein schwieriges Unterfangen. Wenn die Karten gesperrt sind, sind sie wertlos, aber die Anbieter erschweren das Sperren der Prepaid-Karten, was den Betrügern in die Hände spielt.

Anzeigen bei der Polizei zu dieser Masche sind meist sinnlos, da die Behörden in solchen Fällen wenig bis gar nichts unternehmen.

Die bessere Alternative: Vorsicht im Internet

Bevor Sie jemandem Geld oder andere Zahlungen zukommen lassen, sollten Sie immer alles hinterfragen und sehr vorsichtig sein. Denken Sie immer daran, dass es im Internet viele Kriminelle gibt, die andere Nutzer ausnehmen wollen. Es gibt zahlreiche Betrugsmaschen, die sehr raffiniert sind. Auch die Polizei kann nicht jedem Hinweis nachgehen.

Wenn Sie jemand auffordert, Geld per Kreditkarte oder Überweisung zu überweisen, sollten Sie vorsichtig sein. In den meisten Fällen haben Sie es mit einem Kriminellen zu tun.

Im Zweifel sprechen Sie mit einem Detektiv unseres Teams. Wir holen die notwendigen Informationen über die Person ein und prüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. So können Sie sicher sein, dass Sie sich nicht in Gefahr begeben und ein Dritter Sie um Ihr Erspartes bringt, weil Sie Guthabenkarten ohne Ende kaufen.

Unsere Ermittler kennen die meisten Betrugsmaschen. Bevor Sie also eine Dummheit begehen, sprechen Sie mit uns. Wir überprüfen Menschen auf der ganzen Welt und finden die ganze Wahrheit über sie heraus.

Rufen Sie uns für eine Beratung an:

0800 - 11 12 13 14

Verwandte Betrügereien und zusätzliche Risiken

Neben dem Betrug mit Gutscheinkarten gibt es weitere gefährliche Betrugsmaschen, die jeden treffen können.

Ein weiteres weit verbreitetes Risiko ist der Online-Anlagebetrug, bei dem gefälschte Handelsplattformen oder betrügerische Investitionsangebote genutzt werden, um Menschen zur Einzahlung von Geld zu verleiten.

Dabei wird mit unrealistischen Renditeversprechen oder prominenten Unterstützern gelockt, die in Wirklichkeit nichts mit der Plattform zu tun haben. Besonders perfide ist der Einsatz der Deepfake-Technologie, bei der Prominente in täuschend echten Werbevideos auftreten, um die Glaubwürdigkeit solcher Angebote zu erhöhen.

Um sich vor diesen Gefahren zu schützen, sollten Sie bei Anlageangeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein, immer skeptisch sein. Prüfen Sie Plattformen und Angebote genau, lesen Sie unabhängige Bewertungen und vertrauen Sie nur seriösen und geprüften Anbietern. Achten Sie auch darauf, persönliche Daten wie Telefonnummern oder Bankverbindungen nicht leichtfertig preiszugeben.

Kontakt

Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Genesis-Online, Datenlizenz by-2-0, eigene Darstellung und Berechnung. Bitte beachten Sie, dass es sich bei den auf dieser Webseite angegebenen Städten nicht um Büros oder Betriebsstätten unserer Detektei handelt. Es sind vielmehr wiederkehrende, einmalige oder zukünftige Einsatzorte. Die dargestellten Fälle dienen als im Einzelfall fiktive Fallbeispiele zur Veranschaulichung von Detektivarbeit. Dieser Hinweis ist ausdrücklich als permanenter Bestandteil dieser Webseite zu verstehen. Er gilt insbesondere auf allen Seiten, auf denen er angezeigt wird.

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