Lesezeit: 3 MinutenTäglich erhalten wir E-Mails und Anrufe vorwiegend von Frauen, die in die Hände skrupelloser Betrüger geraten sind. Nur - die Frauen ahnen nichts davon. Die Folge: sie zahlen Unsummen und verlieren oft alles, was sie haben.
Alleine gestern waren es drei Opfer, die sich an uns wandten. Sie wollten den Rat einer Detektei, weil erste Zweifel kamen. Zweifel, ob der Traummann aus dem Internet vielleicht doch ein Hochstapler ist. Alle drei Frauen im mittleren Alter hatten die gleiche Geschichte zu erzählen.
Sie waren alle im Internet von einem unbekannten Mann angeschrieben worden. Alle drei Männer hatten wesentliche Dinge gemeinsam: Sie sahen gut aus, waren im gleichen Alter wie ihre Opfer und angeblich alle Witwer. Jede hatte genau ein Kind, kam aus dem Ausland und war auf der Suche nach einer neuen Frau. Sie wollten nicht länger alleine durchs Leben gehen.
Die Männer werden zum festen Bestandteil des Alltages ihrer Opfer
So fing ein Chat an, der sich schnell zu einer Dauerunterhaltung entwickelte. Die Männer wurden alle fester Bestandteil des Alltags der Frauen. Morgens, mittags und bis spät in die Nacht schrieben sie laufend Floskeln und Gedichte in englischer Sprache. Wie toll doch die Frau sei, genau wie er sich immer gewünscht habe und so weiter.
My Honey - du wirst meine Frau
Nach kurzer Zeit war nur noch die Rede von "My Honey", "My Love", "My Wife". Und alle 3 Betrüger wollten natürlich in Bälde nach Deutschland kommen, um das neue Leben mit der neuen Frau zu starten. Nur kurz vorher trat bei allen drei Männern das gleiche Problem zu Tage: Sie mussten geschäftlich nach Afrika. Kein Thema eigentlich, denn es ging um ein großes Geschäft. Und danach wollten die Herren dann nach Deutschland kommen.
Die Frauen sollen kurzfristig helfen - Geld soll nach Afrika geschickt werden
Aber dann kam das große Problem. Bei allen drei Männern. Der eine wurde überfallen und stand plötzlich ohne Geld da. Beim nächsten hatte der Sohn in der Heimat einen Unfall und alles was an Bargeld verfügbar war, hatte er dann sofort in die Heimat geschickt. Jetzt stand er in Afrika ohne jegliches Geld. Beim dritten Mann gab es Probleme mit dem Zoll und er brauche dringend Bargeld. Alle hatten also plötzlich Geldsorgen und die neue Frau, die ihn nie im Leben gesehen hatte, sollte schnell helfen.
Alle drei Frauen haben bezahlt. Viel Geld, das per Western Union nach Afrika geschickt wurde. In den drei genannten Fällen waren es zwischen 5.000 Euro und sage und schreibe 50.000 Euro, weil eine Kundin gleich mehrfach über Wochen verteilt Geld nach Afrika geschickt hatte.
Das Geld ist für immer weg
Alle werden ihr Geld nie wiedersehen. Und alle werden den Mann der Träume niemals zu Gesicht bekommen. Es waren alle Schwindler, die mit gestohlenen Fotos falsche Identitäten vorgetäuscht haben. Die Männer waren nichts anderes als windige Heiratsschwindler. Sie hatten nur ein Ziel: Schnell Geld aus dem Opfer zu saugen. Skrupellos und hinterhältig. Einfach nur verabscheuungswürdig.
Die 3 Geschichten waren alle falsch. Jeden Tag denken sich die meist afrikanischen Betrüger neue Betrügereien aus. Der Fantasie sind kein Grenzen gesetzt. Die Grundgerüste der Betrugsmaschen sind immer gleich. Nur die Geschichten drumherum variieren ein wenig, je nach Opfer und dessen finanzielle Stärke.
Seien Sie vorsichtig - schicken Sie kein Geld per Western Union nach Afrika
Passen Sie im Internet auf, wen Sie kennen lernen. Und beachten Sie eines: Zahlen Sie niemals - wirklich niemals - Geld an einen unbekannten Galan, der Ihnen die große Liebe vorgaukelt. Ihre Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit wird Ihnen nicht gedankt und Ihr Geld ist verloren. Von dem emotionalen Schaden und dem seelischen Leiden wollen wir an dieser Stelle erst gar nicht reden, denn diese Dinge sind ohnehin nicht in Geld aufzuwiegen.
Ein Privatdetektiv hat keine Möglichkeiten, das Geld zurück zu holen. In der Regel ist nicht bekannt, wer die Betrüger sind. Die Personen, zu denen das Geld geschickt wird, arbeiten zumeist mit gestohlenen oder gefälschten Papieren. Die Kontrollen in Afrika sind nicht wirklich hoch. So wird es den Heiratsschwindlern leicht gemacht, ihre Opfer aufs Kreuz zu legen.
Zumeist geht das Geld nach Ghana und nach Nigeria. Inzwischen ist das Romance Scamming, so der Begriff für den Heiratsschwindel, dort zu einer wichtigen Devisenquelle geworden. Wir reden nicht von kleinen Beträgen, sondern von dreistelligen Millionenbeträgen, die jährlich an die Heiratsschwindler aus Afrika transferiert werden. Tendenz: Steigend.
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