Lesezeit: 2 Minuten Heiratsschwindler treten nicht nur im Internet auf. Auch das reale Leben bietet nach wie vor eine Plattform für Schwindler mit der Liebe.
Als Privatdetektive kommen wir regelmäßig mit Betrügereien dieser Art in Berührung. Ein besonders dreister Fall von Heiratsschwindel bewegt seit einiger Zeit Österreich.
Freigänger findet Stelle bei der Polizei
Ein verurteilter Straftäter fand als Freigänger eine Stelle bei der Polizei in Wien-Döbling. Dort war er während des Freigangs als Hilfskraft in einem Kommando in der Stadtpolizei als Hausarbeiter tätig.
Aufgrund seiner Vergangenheit waren ihm selbstredend Zugänge zu sensiblen Bereichen innerhalb der Polizei verwehrt. Allerdings hatte er die Möglichkeit, an Uniformen der Polizei zu gelangen.
Diese Gelegenheit wollte der Straftäter nicht ungenutzt lassen. Darum nahm er von der Dienststelle einfach widerrechtlich Teile von Polizeiuniformen mit. Dann stellte er sich Frauen gegenüber als Polizist vor und untermauerte das mit einem Foto, auf dem er eine Uniform der Polizei trug.
Er „vergaß“ freilich zu erwähnen, dass er als Freigänger der Haftanstalt Simmering nur als Aushilfskraft im Rahmen eines Programms für Rehabilitation für die Polizei aktiv war.
Angeblicher Polizist lernt Frauen kennen
So lernte er recht schnell alleinstehende Frauen kennen und baute Vertrauen auf. Dabei gab er sich als Polizist aus. Sein Ziel war es jedoch nicht, den Bund der Ehe mit diesen Frauen zu schließen. Vielmehr wollte er nur eines: Das Geld seiner Opfer.
Über das Internet wurden zahlreiche Kontakte zu verschiedenen Frauen hergestellt. Diesen gegenüber gab er sich unter dem Vorzeigen seiner Polizei-Uniform beispielsweise als Schieß-Trainer für Justizbeamte aus. In einem anderen Fall erklärte er, er sei geheimer Ermittler in der Haftanstalt, in der er in Wirklichkeit einsaß.
Tatsächlich arbeitete er in dem Kommissariat nur als Freigänger im Zuge eines Versuchsprojekts. Bei diesem Projekt sind selektiere Strafgefangene für längere Zeit als Hausarbeiter oder Reinigungspersonal im Gebäude der Polizei tätig.
Heiratsschwindler wollte das Geld der Frauen
Mindestens einer Frau hatte er die Ehe versprochen, während er mit verschiedenen Frauen zusammen war. Von allen wollte er Geld. Dazu ließ er sich von den Frauen sogar zur Dienststelle der Polizei im Nordwesten von Wien bringen. Angeblich müsse er dort zum Dienst als Polizist.
In einem anderen Fall brachte ihn eine Frau zur Haftanstalt Simmering, wo er aufgrund seiner Verurteilung vorstellig werden musste. Dabei erklärte er ihr, dass er in der Haftanstalt verdeckt ermitteln müsse. Deshalb sei es notwendig, in Zivilkleidung in das Gefängnis eingeschleust zu werden.
Die exakte Zahl der Opfer ist unbekannt. Weil der Betrüger widerrechtlich Uniformen der Polizei mitgenommen hat, wird nun gegen ihn wegen Amtsanmaßung und Diebstahl ermittelt. Außerdem laufen Ermittlungen wegen schweren Betrugs.
Weil nicht bekannt ist, wie hoch die Dunkelziffer der Opfer ist, veröffentlichte die österreichische Polizei sogar ein Foto des Heiratsschwindlers. In diesem Zusammenhang wurden weitere Opfer des Betrügers aufgefordert, sich bei der Polizei zu melden.
Sind auch Sie betroffen? Dann wenden Sie sich bitte an die Polizei in Wien unter 0043-1-31310-27334.