Lesezeit: 3 MinutenIn der SAT1 TV-Serie „Verdächtig – die Hafen-Detektei“ ermitteln vermeintliche Detektive aus der Hamburger Hafendetektei. Diese Detektei beschäftigt auch eine Rechtsanwältin in verschiedensten Fällen.
Den Zuschauern soll eine gewisse Echtheit der Fälle vorgegaukelt werden. Die Fälle sollen folglich so aussehen, dass sie der Fernseh-Zuschauer als Original befindet.
Tatsächlich ist aber an den Fällen rein gar nichts echt. Auch existiert besagte Hafendetektei aus Hamburg in Wirklichkeit nicht.
Darsteller sind keine Detektive
In der Serie „Verdächtig – die Hafendetektei“ werden verschiedene Personen als Detektive vorgestellt. All diese Personen sind in der Branche als Detektive gänzlich unbekannt.
Das beste Beispiel ist Fabian Zahrt, der laut Einblendung seit 10 Jahren Privatdetektiv sein soll. Real existierende Hinweise auf eine solche Tätigkeit finden sich nirgends. Vielmehr fanden wir auf der Seite kult-kieztouren.de Auskünfte zur Vita des Mannes.
Danach wird er dort als Koberer bezeichnet. Diesen Begriff suchen Sie im Duden freilich vergeblich. Gemeint sind damit wohl Menschen, die als Türsteher vorbeilaufende Passanten zum Besuch eines Amüsierlokals bringen sollen. Sie sollen also Menschen auf der Straße dazu bringen, in einen Club, eine Bar oder was auch immer für ein Etablissement hinein zu gehen. Heute nennen sich diese Leute lieber Portier.
Rein optisch passt der Darsteller auch weit besser in diesen Beruf als in jenen des Privatdetektivs. Tatsächlich sollte ein Detektiv nämlich möglichst unauffällig sein. Das ist Herr Zahrt beileibe nicht. In Totenkopf-Jacke oder Militärischer Tarnjacke fällt man vielleicht auf dem Kiez in Hamburg nicht auf, wohl aber an jeder anderen Stelle. Als Türsteher hingegen ist es sicher das passende Outfit.
In der Serie taucht ansonsten noch eine Assistentin namens Rieke Jansen auf und eine Anwältin namens Sophie Brenner. Eine Zusammenarbeit Rechtsanwalt und Detektiv ist nicht ungewöhnlich, aber nicht so, wie es dort dargestellt wird. Auch deren Rollen sind völlig realitätsfern dargestellt.
Einsatzmittel der Hafen-Detektei sind nicht legal
Wenn in einer Fernseh-Sendung suggeriert wird, Detektive würden mit Wanzen arbeiten, so entspricht das nicht den Tatsachen.
Keine seriöse Detektei würde sich dazu hinreißen lassen, eine Wanze einzusetzen, um andere Menschen abzuhören. Das aber wird bei der der Hafendetektei aus Hamburg als ganz normal dargestellt (Folge Container-Piraten). Dass ein solches Abhörgerät aber auch noch durch eine Rechtsanwältin platziert wird, ist hanebüchener Unsinn.
Auch die in der Serie praktizierte Handyortung ist reiner Blödsinn.
Hafendetektei entspringt der Feder von Drehbuchautoren
Autoren, die im Auftrag von SAT 1 Folge um Folge schreiben, sind für eine Serie wie „Verdächtigt – die Hafen-Detektei“ verantwortlich. Diese Autoren haben vermutlich keine Ahnung vom Detektiv-Business. Sie denken sich folglich irgendwelche Fälle aus und sorgen dafür, dass diese mit sehr wenig finanziellen Mitteln produzierbar sind.
Die Fälle sind weder realitätsnah noch werden sie so von den Darstellern umgesetzt, wie es reale Detektive machen würden. Es wäre auch schwierig, einen realen Fall in 20 Minuten aufzuklären.
Diskrete Detektive treten überdies vollkommen anders auf als es die Darsteller in dieser Fernseh-Soap machen. Das dürfte auch daran liegen, dass reale Detektive von der Diskretion leben, Fernsehdetektive aber offenbar nicht einmal Verträge mit ihren Kunden abschließen, geschweige denn honoriert werden,
Auch andere Scripted Reality Serien bei deutschen Privatsendern sind nach dem gleichen Strickmuster gefertigt. Ob das nun Detektei Carsten Stahl ist, den es gar nicht gibt oder die Trovatos, die tatsächlich in der Branche existent sind - die Serien ähneln sich sehr.
Auch die Detektive Wolloscheck auf SAT.1 stammen aus der Branche. Doch weder die Wolloschecks noch die Trovatos finden sich aber in den Mitglieds-Verzeichnissen der großen deutschen Detektiv-Verbände. Wer die Serien gesehen hat, der kann sich denken warum das so ist.
Fazit zur Hafendetektei Hamburg
Die Hafendetektei Hamburg ist in der Realität nicht existent. Die Fälle entstammen einem Drehbuch und die Serie entspricht nicht den Methoden der Ermittlungen realer Privatdetektive. Keine real existierende Detektei in Hamburg würde derart operieren, wie es die Fernseh-Detektei macht.