Lesezeit: 5 MinutenDas Kunstwort Bezness leitet sich von Business ab. Es beschreibt die geschäftsmäßig betriebene Verführung von finanziell gut situierten Touristen in ärmeren Ländern.
Opfer von Bezness kann jeder Tourist werden. Egal ob Männer oder Frauen. Ob jung oder alt, ob dick oder dünn, ob gut aussehend oder eher der Normaltyp.
Auch die Herkunft des Opfers ist ohne Bedeutung, Hauptsache aus einem westlich orientierten Land mit einem verhältnismäßig guten Lebensstandard.
Regionale Schwerpunkte von „Bezness-Hochburgen“ finden sich in den Ländern
- Türkei
- Thailand
- Brasilien
- Kuba
- Dominikanische Republik
- Ägypten
- Tunesien
- Kenia
Teilweise sind Männer, teilweise Frauen die bevorzugten Opfer. Die ausführenden Männer oder Frauen nennt man auch Beznesser.
Wie funktioniert Bezness?
Inländer der genannten Staaten, die Bezness betreiben, wählen hierfür oft allein reisende westliche Männer oder Frauen. Selbst Personen in einer offenbar festen Partnerschaft sind nicht tabu.
Westliche Männer sind eher in der Karibik und in Asien gefährdet - besonders in Thailand. Frauen in Nordafrika und der Türkei, hier besonders an der türkischen Riviera mit Schwerpunkt Side. So haben unsere Privatdetektive in der Türkei schon oft in diese Richtung ermitteln müssen.
Mit dem Opfer suchen Beznesser zunächst Augen- und dann leichten Körperkontakt. Aus Sicht der Einheimischen ist die Kontaktaufnahme sehr einfach, weil Europäer und Nordamerikaner prinzipiell aufgeschlossen und freundlich sind.
Bestimmte Verhaltensweisen von westlichen Touristen wie der Auftritt in sehr leichter Bekleidung, Baden oben ohne und teilweise das gezielte Suchen nach Sexabenteuern im Urlaubsland machen diese zu Freiwild für männliche und weibliche Gigolos.
Wenn nun ein Tourist auf den Augenkontakt positiv reagiert, wird er oder sie umgehend angesprochen. Die Vorgehensweise dabei hängt von der Kultur der Beznesser ab. Diese sind keinesfalls am Strand herumlungernde Frauen und Männer, sondern meistens berufstätig: als Kellner oder Straßenverkäufer, Barkeeper, Rezeptionist oder Beachboy.
Das ist nicht ungefährlich, denn im Grunde wollen wir dem Servicepersonal vertrauen. Da diese Personen zudem äußerlich attraktiv und jung sind sowie auf uns exotisch wirken, können sich westliche Frauen und Männer in Urlaubslaune blitzschnell "verlieben". Das wir noch dadurch unterstützt, dass der Gesamtauftritt der Gigolos stets sanft und zuvorkommend bleibt. Die Art des Auftretens appelliert dabei sehr schnell an unser Mitgefühl.
Bezness: Phase 2 – Das Spiel mit der Urlaubsliebe
In der nächsten Phase stellen Beznesser behutsam den Körperkontakt mit kleinen Gesten her, die jeder Mensch automatisch zulässt oder abwehrt. Das geschieht durch Eindringen in die engste Körperzone (Armlänge Abstand) und durch flüchtiges Berühren am Arm oder Rücken.
Sollte das Opfer diese Gesten zulassen, erhält es zum Beispiel eine Rose oder ein kleines Briefchen, was von der Region und vom Geschlecht abhängt. Wer auch das als Touristin entgegennimmt, kann mit einer Einladung in eine Diskothek oder auch zu einem Spaziergang am Strand rechnen.
Erfahrene Gigolos lassen sich jetzt Zeit. Es wird einfühlsam zugehört, sexuelles Bedrängen unterbleibt zunächst. Der/die Tourist/in behält das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, bis es schließlich zu einvernehmlichem Sex kommt und die Urlaubsgefühle hochkochen.
Ziel und Abschluss beim Bezness
Wenn sich der/die Touristin offenbar wirklich verliebt hat, wird ein schmerzlicher, sogar tränenreicher Abschied inszeniert. Dabei berichten die Beznesser nun entweder gleich von schlimmen finanziellen Problemen oder versuchen die Adresse ihres Opfers in Erfahrung bringen. Die erzählten Geschichten sollen stets Mitleid erregen.
Das Opfer könnte nun wenigstens einen Teil des Spiels durchschauen und sich mit einigen Hundert Euro "freikaufen" wollen. Doch damit ist es beim Bezness oft nicht getan. Es kann durchaus ein jahrelanger Leidensweg beginnen. Denn die Frau oder den Mann aus Deutschland erreichen nun auf einmal häufige, gefühl- und sehnsuchtsvolle Nachrichten per SMS, Mail oder gar mit der Post. Letzteres natürlich nur, wenn man so unvorsichtig war, die Heimatadresse preiszugeben.
Unterbrochen werden diese Nachrichten von tage- bis wochenlangem Schweigen, das einen kultivierten westlichen Menschen verzweifeln lassen kann. Es hilft nichts: Man sieht sich wieder, lernt möglicherweise sogar die Familie des Beznessers kennen und beginnt zu zahlen, um diesen armen Menschen zu helfen. Die Summen können wirklich viele Tausende Euro erreichen, zudem löst Bezness ein verheerendes Gefühlschaos aus.
Als Detektei haben wir regelmäßig mit Opfern von Bezness zu tun. Dabei gab es Fälle, in denen Frauen über 100.000 Euro bezahlt haben. Manch eine hat sich hoffnungslos verschuldet.
Anzeichen für Bezness
Auf welche Anzeichen sollten besonders Frauen achten, wenn Sie in Tunesien, der Türkei, auf Kuba oder einem der anderen oben genannten Länder angesprochen werden? Die nachstehenden Anzeichen gelten als typisch und sollten alle Frauen aber auch Männer zur Vorsicht mahnen. Egal welche Geschichten aufgetischt werden: lassen Sie Ihren gesunden Menschenverstand walten, wenn Sie diese Anzeichen registrieren.
- Vorsichtig sein sollte ein Urlauber immer dann, wenn eine junge und attraktive Person aus dem Urlaubsland auf einen zukommt und irgendwann die große Liebe erklärt. So etwas hat fast immer rein finanzielle Hintergründe.
- Wird von finanziellen Problemen berichtet, ist das immer der Start für ein späteres Ausnehmen des Opfers.
- Hört man plötzlich die Worte „Ich liebe dich“ und das schon nach wenigen Tagen, dann ist das ein typisches Bezness Vorgehen.
- Erklärt einem der Mann oder die Frau aus dem fernen Land nach kurzer Zeit, dass er oder sie das Opfer gerne heiraten möchte, stimmt garantiert etwas nicht. Nichts gegen die große Liebe auf den ersten Blick, aber nicht in einem solchen Zusammenhang.
- Ist die angesprochene Frau deutlich älter als der Mann, der die Nähe der Frau sucht, sollte das unbedingt aufmerksam werden lassen.
- Will sich der Mann – aus welchen Gründen auch immer – Geld leihen, sollte jeder sofort einen Schlussstrich ziehen. Das würde zum Beispiel ein afrikanischer Mann bei seiner Ehre nie bei einer einheimischen Frau machen.
- Spricht ein Mann eine Frau an, obwohl diese bereits Kinder hat, ist Vorsicht geboten. In vielen dieser Kulturen ist es der Stellung und dem Ansehen nicht zuträglich, wenn ein Mann eine Frau hat, die bereits Kinder von einem anderen Mann hat.
- Gibt es optisch große Unterschiede zwischen den beiden Parteien, ist das auffällig. Weshalb wohl sollte ein Brad-Pitt-Verschnitt, der jede Frau haben könnte, sich ein unauffälliges Mauerblümchen aussuchen? Auf die inneren Werte legen diese Kulturen eher wenig Wert.
- Schwört der Mann aus dem fernen Land, nach der Abreise der Frau keine andere Frau mehr anschauen zu wollen, so ist das in der Regel gelogen. Kaum ist die eine abgereist, wird die Jagd auf die nächste gemacht. Der Täter sieht sein Verhalten dann nicht als Untreue, sondern als sein Geschäft.
Bezness ist Unterform vom Heiratsschwindel
Im Prinzip sind Beznesser Heiratsschwindler. Sie nutzen nur eine andere Masche als der "herkömmliche" Heiratsschwindler aus der Heimat oder der Romance Scammer aus dem Internet.
Im Gegensatz zum Romance Scamming sind beim Bezness immerhin die Personen real. Es kommt zu Begegnungen, körperlichen Kontakten und realen Begebenheiten. Diese gibt es beim Heiratsschwindel im Internet nicht.
Haben Sie den Verdacht, Opfer zu sein?
Wenn auch Sie jemanden kennengelernt haben, der von Ihnen nun Geld will und mit Ihren Gefühlen spielt, sollten Sie reagieren. Im Zweifel kann eine Detektei für Sie herausfinden, was gespielt wird.
Eine Kontrolle vor Ort durch einen Detektiv lässt viele unklare Dinge gleich ganz anders aussehen. So gelingt es, mit der Hilfe eines Privatdetektivs festzustellen, ob auch Sie Opfer von Bezness sind. Lassen Sie sich gratis beraten, wie Sie Klarheit bekommen können.