Lesezeit: 3 MinutenDer Fernsehsender RTL zeigt seit dem Jahr 2011 immer wieder Fälle der Detektei Trovato, kurz auch Trovatos genannt. Die Serie heißt bei RTL: Die Trovatos - Detektive decken auf.
Nach außen hin erscheinen die Fälle wie aus dem Leben gegriffen. Kunden treten auf genau wie Detektive; Zielpersonen werden gefilmt.
Der geneigte Zuschauer könnte im allerersten Augenblick glauben, hier werden tatsächlich echte Fälle vor einem breiten Fernsehpublikum aufbereitet. Das ist allerdings bei genauerem Hinsehen nicht der Fall.
Scripted Reality in der Pseudo Doku Soap der Trovatos
Die vorstehenden Begriffe hören sich jetzt sehr amerikanisch an, sind sie ja eigentlich auch. Gemeint ist: in der Serie ist nichts echt.
Scripted Reality nennt man im Fernsehen Handlungen, die so aussehen, als seien sie echt. In Wirklichkeit sind sie jedoch aus der Feder von Drehbuchautoren entsprungen.
In der Serie gaukeln die Darsteller schauspielerische Handlungen als reale Ereignisse vor. Die Handlungen werden dabei nach der Anweisung der Regie gespielt.
Scripted bedeutet soviel wie "als Drehbuch geschrieben". Reality steht für Realität. Die Zusammensetzung der Worte ist an sich schon ein Widerspruch, denn Realität kann nicht einem Drehbuch entstammen.
Die Ermittlungen sollen nach Weisung der Regie möglichst echt wirken. Der Zuschauer soll den Eindruck gewinnen, live und in Farbe bei der Lösung der schwierigen Fälle dabei zu sein. Weil der Zuseher aber gar nicht weiß, wie echte Detektivarbeit aussieht, neigt er dazu, dem Film zu glauben.
Die Fälle der Trovatos sind weder echt noch realitätsnah
Wenn nun in mehreren hundert Folgen der Serie immer wieder das Rad neu erfunden werden soll, muss sich das Team der Autoren einiges einfallen lassen.
Jetzt darf man nicht vergessen, dass die Drehbuch-Schreiber keine Detektive sind. Es sind Künstler, die aus einem leeren Blatt Papier ein mehr oder weniger mitreißendes Skript erstellen müssen. Dabei nehmen sie allerdings weder Rücksicht auf eine gewisse Nähe zur Wirklichkeit noch auf gesetzliche Regelungen.
Schaut man sich die Serie an, könnte man glauben, Detektive dürfen alles und unterliegen keinen gesetzlichen Beschränkungen. Das wahre Leben spricht aber eine andere Sprache. Natürlich gibt es Gesetze und Vorschriften, über die sich auch eine Detektei nicht hinwegsetzen kann.
Das wird in der Sendung aber das eine um das andere Mal gemacht.
Ist Detektivarbeit so zu verstehen wie sie im Fernsehen gezeigt wird?
Auch die in der Serie gezeigten Fälle entsprechen in keinster Weise dem Alltag einer Detektei. Wer also auf die Idee kommt, reale Detektivarbeit könnte den Filmen der Trovatos entsprechen, der liegt falsch.
Konkrete Anfragen von Kunden mit dem Inhalt, bestimmte Sachverhalte wie die Trovatos zu überprüfen, müssen oft abgelehnt werden. Denn tatsächlich sind viele der Dinge, die dort gezeigt werden, oft realitätsfern oder sogar vom Gesetzgeber verboten.
Fazit zu den Trovato-Filmen
Die Fälle der Trovatos, die bei RTL in der Fernsehserie "Die Trovatos - Detektive decken auf" gezeigt werden, sind nicht echt, sondern frei erfunden. Auch die Kunden sind nicht echt, sondern Schauspieler.
In der Machart gibt es zwischen der Serie um die Trovatos gewisse Ähnlichkeiten zu der ebenfalls nicht realen Serie über die angebliche Detektei Stahl rund um Carsten Stahl und seine "Privatdetektive im Einsatz" von RTL2. Auch dort sind alle Fälle nur erfunden.
Den Detektiv Trovato hingegen gibt es wirklich. Er war offenbar nicht sonderlich erfolgreich, wenn man die finanzielle Situation betrachtet. Vielleicht hat der deshalb zugesagt, bei einer derart dubiosen TV-Serie mitzuspielen. Verfolgt man die Presse, hat Detektiv Jürgen Trovato wohl die Eidesstattliche Versicherung über seine Vermögensverhältnisse abgegeben und ist in die Insolvenz gegangen. Fraglos kann das jedem passieren, aber bei einem Detektiv erwartet man natürlich eine besondere Zuverlässigkeit.